Freitag, 11. Januar 2013

Komponist, tätowierter Künstler, Maler, Professor und jetzt Präsidentschaftskandidat

Vladimír Franz (53 Jahre jung) ist in Tschechien bekannt als Komponist, Maler und Professor an der Theaterfakultät der Prager Akademie der musischen Künste, wo er die Abteilung für szenische Musik leitet. Jetzt aber auch als tschechischer Präsidentschaftskandidat.

Manche behaupten, dass seine Tattoos und seine Piercings ein Handicap
für die Wahl darstellen, trotzdem liegt der unkonventionelle Kandidat
nach neuesten Umfragen auf Platz drei.

Trotz seiner Tattoos, die 90 % seiner Haut bedecken und seiner
zahlreichen Piercings, was ihm als Hindernis ausgelegt wird, liegt
Franz mit 11,4 Prozent hinter Jan Fischer und Milos Zeman und noch vor
dem Kandidaten Karel Schwarzenberg.

Zum ersten Mal gibt es dieses Jahr die Möglichkeit, in Tschechien den
Präsidenten direkt zu wählen, das ermöglicht auch, dass der
ungewöhnliche Kandidat Vladimír Franz zur Wahl antritt. Mit seinem
Wahlslogan "Beweisen, dass nichts unmöglich ist" geht er heute und
morgen ins Rennen um den Präsidentenposten. Sein Wahlprogramm soll am
meisten Politikverdrossene ansprechen. Er fordert Schutz von
Menschenrechten und Demokratie und die Förderung alternativer
Energien. "Das politische System funktioniert. Es sind die Menschen,
die die Fehler machen. Viele schauen nur auf ihre eigenen Interessen
und nicht auf die der gesamten Bevölkerung. Wir haben ein moralisches,
kein strukturelles Problem", sagte Vladimír Franz gegenüber Radio Praha.

Im Herbst 2012 gelang es dem Kandidaten mit einer Grassroots-Bewegung
aus Studenten und Intellektuellen, 88.388 Unterschriften zu sammeln.
In den letzten Monaten bekam Franz immer mehr Zustimmung von der
Bevölkerung. Was ihm auch zu Gute kommt ist, dass er nicht Teil des
politischen Establishments ist. "Ich habe weder Beziehungen zur
Finanzindustrie noch zu anderen Interessensgruppen, die Einfluss auf
den Staat nehmen wollen."

Starken Gegenwind bekommt der Künstler auch vom noch amtierenden
Präsidenten Vaclav Klaus, der nun die Direktwahl stark kritisiert:
"Ich habe Angst um die Demokratie und Angst, dass Sie nächstes Jahr
einen Vladimír Franz statt mir hier sitzen haben. Wir sollten
vorsichtig sein. Auch auf dem Deck der sinkenden Titanic wurde
Champagner ausgeteilt."
Wir sind der Meinung, dass Vladimír Franz, wenn er seine Versprechen
einlöst, ein toller tschechischer Präsident sein könnte.
Menschenrechte, Demokratie, alternative Energie, Toleranz... Das, so
finde ich, ist ein einfaches, billigeres, aber wertvolles Programm. In
zwei Tagen wissen wir dann, wer der neue tschechische Präsident ist.
Noch einen angenehmen Arbeitstag und dann ein entspanntes Wochenende,
Lg JuPis Tirol

2 Kommentare:

  1. Ich hoffe, daß der Vladimir Franz viele Stimmen bekommt. Es ist an der Zeit Vorurteile aufzubrechen und neue Gesellschaftskonzepte zu erarbeiten.

    LG
    Irene

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